Am Dienstag, dem 20. Mai, fand eine Premiere statt: ein gemeinsamer Weiterbildungstag, der die Kommunikations- und Presseteams der französischsprachigen Diözesen, die Journalist:innen von CathoBel und 1RCF sowie den Pressedienst der Bischofskonferenz zusammenbrachte. Eine schöne Gelegenheit, Gesichtern Namen zuzuordnen, sich unter Kolleginnen und Kollegen auszutauschen und festzustellen, dass trotz unterschiedlicher diözesaner Kontexte die Herausforderungen vor Ort in vielerlei Hinsicht ähnlich sind! Der Austausch ermöglichte es, konkrete Praxisbeispiele und Ansätze zu teilen, um den heutigen Kommunikationsherausforderungen besser zu begegnen. Denn auch wenn die Methoden variieren, bleiben die Fragen meist dieselben: Wie erreichen wir unser(e) Publikum(e)? Wie erzählen wir von der Kirche heute, ohne sie zu verfälschen oder zu glätten?

Ein Vormittag, um den Horizont zu erweitern
Der Vormittag war externen Referenten gewidmet, die die Reflexion der Kommunikationsverantwortlichen anregen sollten. Die ersten Sprecher: Philippe Lawson, freier Journalist, und Jean-Pierre Deleersnijder, Kommunikationsdirektor des Bistums Lüttich. Gemeinsam teilten sie ihre Erfahrungen aus dem Zusammenspiel zwischen einem Generalistenjournalisten und einem kirchlichen Kommunikationsverantwortlichen. Aus ihren Jahren der Zusammenarbeit nehmen sie vor allem eines mit: die Bedeutung starker, oft informeller Beziehungen. Ein Vertrauen, das geduldig aufgebaut wird und es ermöglicht, selbst komplexe Botschaften besser zu vermitteln. Die Diskussion bot konkrete Ansätze zur Verbesserung der internen und externen Kommunikation.

(c) Cathobel
Der nächste Referent bewegte sich in einem ganz anderen Bereich: Thomas Remy ist YouTuber und Theologe. Seine Leitfrage: Welche christliche Präsenz in den sozialen Netzwerken? Um diese zu beantworten, stützte er sich auf das Dokument des Dikasteriums für Kommunikation „Auf dem Weg zu einer vollständigen Präsenz“, veröffentlicht im Mai 2023. Hier eine Auswahl der zehn Leitsätze, die er vorstellte:
- Sich am Stil Gottes orientieren: Nähe, Mitgefühl, Zärtlichkeit.
- Wahrheit, Güte und Schönheit verbinden: prüfen, aufbauen, betrachten.
- Die Gemeinschaft über das Individuum stellen: Ko-Kreation und „symphonische Kreativität“.
- Erzählen statt polemisieren: Geschichten, die öffnen, statt reflexhafte Reaktionen.
- Zeugnis geben statt zwanghaft überzeugen: Follower für Christus, nicht für sich selbst gewinnen.
- Nachdenken, bevor man postet: toxischen Hype und billige Viralität vermeiden.
- Gemeinschaft schaffen: digitale Synodalität und kollektive Intelligenz.
- Mikro-Influence anerkennen: Je mehr Follower, desto mehr Verantwortung.
- Rückzug zulassen: Gebet, Stille, Abstand.
- Eine missionarische Ausrichtung bewahren: Fragen aufwerfen und dem Geist vertrauen.
Werkzeuge für eine bessere Kommunikation
Der Nachmittag war praxisorientierten Workshops gewidmet, die konkrete Kompetenzen der Kommunikationsverantwortlichen stärken sollten. Einige Angebote befassten sich mit Grundlagen gängiger digitaler Werkzeuge: Instagram, YouTube, Canva oder auch künstliche Intelligenz, die inzwischen fest im beruflichen Alltag verankert ist. Andere Workshops widmeten sich zwischenmenschlichen Situationen: Wie bereitet man ein Interview mit einem Generalistenjournalisten vor, wie fühlt man sich vor der Kamera wohler oder wie unterstützt man die Kommunikation in Pfarreien?
Wir haben an einem dieser Workshops teilgenommen und teilen hier ein paar Tipps, die auch in euren pastoralen Einheiten (oder generell) nützlich sein könnten:
- Eine Website? Schön und gut... aber für wen? Man sollte sich die Zielgruppe überlegen und die Inhalte regelmäßig aktualisieren. Achtung: Erwartungen an die real verfügbaren Ressourcen anpassen! Lieber vereinfachen: Zu viele Infos erschlagen. Weniger ist mehr. Schwierigkeit, eure Seite bekannt zu machen? La Hulpe hat’s vorgemacht: Warum nicht einen Apéro zur Präsentation organisieren?
- Vorhandene Tools nutzen: Vieles steht schon zur Verfügung – warum es nicht nutzen? Die App Oclocher, eine WhatsApp-Gruppe, ein altmodischer Anrufbeantworter... mit herzlicher Begrüßung natürlich.
- Und was ist mit Papier-Aushängen? Ja, das kann wirken – vorausgesetzt, das Schaukastenbrett ist gut lesbar und ordentlich. Auch das ist Kommunikation! Warum nicht einfache Kriterien für die Eventankündigungen festlegen?
- Sichtbarkeit verbessern: Eintrag in kommunale Webseiten, Pressemitteilungen, aktive Präsenz in lokalen Netzwerken… Und denkt auch an CathoBel: dort könnt ihr eure Veranstaltungen für den Kalender einreichen!
- Und warum nicht eine:n Student:in im Sommer einstellen? In Notre-Dame de l’Espérance (LLN) hat sich das bewährt. Das unterstützt junge Menschen, gibt ihnen Berufserfahrung und stärkt die Pfarrei mit frischem Wind in der Kommunikation. Eine rundum gelungene Premiere!
Die Kommunikationsverantwortlichen gingen mit einem Kopf voller Ideen, Taschen voller Tools… und einem gut gefüllten Adressbuch nach Hause. Eine solide Grundlage für neue Brücken zwischen Diözesen und für zukünftige Kooperationen. Eines ist sicher: Alle freuen sich schon auf eine Wiederholung!
Céline Dallemagne