Das Foto dieser Woche wurde uns von Jos Vanderbruggen zugesandt. Es wurde am Gründonnerstag im Heiligtum des Alten Guten Gottes von Tancrémont aufgenommen. Man sieht darauf den kleinen Baudouin, wie er während des Gloria die Glocke läutet – in der Hoffnung, dass je lauter sie klingt, desto mehr Ostereier sie bringt.
In dieser Woche, in der die Nachricht vom Tod unseres Papstes Franziskus die Gesichter verdunkelt hat, erinnert uns dieses Bild voller Unschuld daran, dass wir bereits am Gründonnerstag die Hoffnung auf den auferstandenen Jesus trugen. In diesem Sinne dürfen wir jetzt schon „die Glocken läuten“ und unsere Freude verkünden: die Freude, Papst Franziskus gekannt zu haben.
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Wussten Sie schon?
Der Ursprung des „Alten Guten Gottes“ von Tancrémont bleibt im Dunkeln. Laut den Aufzeichnungen der benachbarten Pfarrei Theux krönte einst ein altes Kreuz den Chor der Kirche der Heiligen Alexander und Hermes, die im 9. Jahrhundert gegründet wurde. Einige Spuren auf der Rückseite und am Sockel des heute in Tancrémont aufbewahrten Kruzifixes deuten darauf hin, dass es sich um dieses „glorreiche Kreuz“ handelt, das über Jahrhunderte verehrt und im 18. Jahrhundert als altmodisch in eine Seitenkapelle verlegt wurde.
Die Skulptur könnte aber auch ein vergessenes lokales Werk sein oder eine byzantinische Arbeit, die von den Kreuzfahrern aus dem Orient mitgebracht wurde, wie manche Glasfenster nahelegen. Zweifel bleiben bestehen; sicher ist jedoch, dass sie um 1835 von einem Bauern in einem benachbarten Feld wiederentdeckt wurde – bemerkenswert gut erhalten dank der Trockenheit des Bodens. Nach regionaler Tradition wurde sie zunächst an einer Straßenkreuzung aufgestellt und 1895 in die heutige Kapelle überführt. Ein Kloster wurde um 1930 hinzugefügt, und seit 1957 betreuen die Prämonstratenser der Abtei Averbode das Heiligtum pastorale.
Der Christus von Tancrémont selbst fasziniert und inspiriert zugleich. Aus Lindenholz geschnitzt, ist er etwa eineinhalb Meter groß, mit leicht gebeugter Haltung und weit ausgebreiteten Armen in einer stillen Geste der Einladung. Sein sanft zur Schulter geneigter Kopf strahlt Frieden aus. Getreu alter Ikonographie trägt er eine Königskrone auf der Stirn, eine christliche Tradition, die alte Rituale aufgriff, indem sie heilige Figuren krönte, um deren Majestät zu betonen. Er ist in eine lange Tunika mit Ärmeln gekleidet, das sogenannte Colobium – ein Gewand orientalischen Ursprungs, das in der merowingischen und karolingischen Kunst weit verbreitet war.
Spuren von Farbe auf der Skulptur zeigen, dass sie mehrfach bemalt wurde: von byzantinischem Grün mit goldenen Sternen bis hin zu schlichteren Farbtönen. Die ursprünglichen Hände gingen verloren, wurden im 17. Jahrhundert aus Birkenholz ersetzt und 1932 erneut aus Eichenholz nachgearbeitet. Der Christus ruht auf einem Eichenkreuz, das zwei Meter hoch und 1,80 Meter breit ist. Radiokohlenstoffdatierungen verorten die Entstehung der Skulptur zwischen 810 und 965, womit dieser Christus ein stiller, jahrhundertealter Zeuge des Glaubens der Menschen ist.
In diesen Tagen, in denen die Trauer um Papst Franziskus sich mit der Osterfreude vermischt, erscheint uns der Christus von Tancrémont in all seiner stillen Majestät: nicht als Mann der Schmerzen, sondern als unerschütterlicher König, Sieger über den Tod, dessen durchdringende Gelassenheit uns daran erinnert, dass das Licht niemals erlischt.
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Céline Dallemagne